»Und jetzt sitzen wir wieder im Wartesaal, und wieder heißt er Europa! Und wieder wissen wir nicht, was geschehen wird. Wir leben provisorisch, die Krise nimmt kein Ende.«
Dr. Jakob Fabian, Germanist und Reklametexter, lässt sich durch das Berlin der »Goldenen Zwanziger« treiben. Er wirft sich in erotische Abenteuer, trinkt mit Journalisten um die Wette und versucht, im Labyrinth der Großstadt seine Integrität und seine Moral zu behaupten. Doch die Stadt windet sich wie in einem Fiebertraum; die junge Demokratie der Weimarer Republik wird mehr und mehr in ihren Grundfesten erschüttert.
Mit seinem Roman entwirft Erich Kästner ein Gesellschaftsbild Berlins am Vorabend der nationalsozialistischen Machtübernahme. Wie er 1950 im Vorwort zur Neuauflage schreibt, wollte er »vor dem Abgrund warnen, dem sich Deutschland und damit Europa näherten«. Für Kästner gehen in dieser Zeit politischer und moralischer Verfall der Gesellschaft Hand in Hand. Die abwartende Passivität derjenigen, die die gesellschaftlichen Verhältnisse durchschauen ist zentraler – und bis heute aktueller – Aspekt seiner Kritik.
Mit: Ensemble Junges Theater Wuppertal & Mitgliedern des Tanzhaus Wuppertal
Barbara Büchmann
Inszenierung