Fast sechs Jahrzehnte schrieb Goethe an seinem ›Faust‹, entwickelte ein Material, das die klassische Dramenform sprengt und wirklich die ganze Welt erzählen will: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Geschichte, Natur, Wissenschaft, Dichtkunst und die tiefsten Motivationen des einzelnen Menschen.
Das Prinzip ›Faust‹, das Streben und Sich-Nicht-Zufriedengeben, ist konfrontiert mit dem mephistophelischen Prinzip der Verneinung, das sich im Vertragsverhältnis der strikten Kosten-/Nutzenrechnung ausdrückt, und dem Gretchen-Prinzip der Liebe und Religion, das auch Altruismus und Wunder einschließt. Von beiden widerstreitenden Seiten ist Faust angezogen, aus beiden gedenkt er Lustgewinn zu ziehen.
Regisseur Nicolas Charaux (›Romeo und Julia‹, 2020) denkt den ›Faust‹-Stoff von einem kollektiven und durchaus deutschen Bewusstsein her. Er untersucht, was die faustischen Versuchungen in einer krisengeschüttelten Gegenwart sein könnten.
Nicolas Charaux
Inszenierung
Pia Maria Mackert
Bühne & Kostüme
Barbara Noth
Dramaturgie
Alexander Sturm
Regieassistenz
Lotte Zuther
Ausstattungsassistenz
Ilja Betser
Inspizienz
Victoria di Bello
Regiehospitanz